LinkedIn ist längst mehr als ein digitaler Lebenslauf. Es ist ein Raum für Gedanken, Netzwerke, Positionierung. Gerade für Solo-Berater*innen ist das Potenzial riesig – denn wer allein unterwegs ist, braucht Sichtbarkeit mehr denn je. Die Herausforderung? Zwischen Business-Gelaber, Selfies mit #success und Algorithmus-Spekulationen die eigene Stimme zu finden.
Und genau darum geht’s heute: Wie sieht eigentlich eine LinkedIn Content Strategy for Solo Consultants aus, die nicht künstlich wirkt, sondern wirklich funktioniert?
Warum du LinkedIn (noch) nicht abgeschrieben haben solltest
Vielleicht hast du’s auch schon gedacht: „LinkedIn ist doch eh nur noch Selbstdarstellung und Bullshit-Bingo.“ Klar, der Anteil an „Ich-bin-so-dankbar“-Posts ist hoch. Aber genau darin liegt deine Chance.
Denn was fehlt, ist echtes Denken. Echte Erfahrungen. Echte Menschen, die etwas zu sagen haben – ohne gleich ein Buch verkaufen zu wollen. Und das bist du. Oder besser gesagt: Das kannst du sein, wenn du deinen Content clever aufbaust. Und zwar nicht als Maschine, sondern als Mensch.
Schritt 1: Positionierung mit Ecken und Kanten
Bevor du überhaupt postest: Wofür willst du stehen? Und vor allem – wofür nicht?
Als Solo-Consultant hast du keine große Marke im Rücken. Du bist die Marke. Es reicht nicht, „Experte für Veränderungsprozesse“ zu sein. Was genau machst du anders? Was ist dein Stil? Dein Blick auf die Welt?
Ein Beispiel:
Statt „Ich helfe Unternehmen bei der digitalen Transformation“, lieber „Ich begleite Teams durch das digitale Chaos, ohne sie mit Buzzwords zu überfordern.“
Das klingt nicht nur echter – es ist echter.
Schritt 2: Formate, die nicht nerven – sondern wirken
Okay, du weißt, wer du bist. Jetzt kommt die Frage: Was postest du eigentlich?
Hier ein paar Ideen, die immer gehen – solange du sie mit deinem eigenen Dreh versiehst:
- Mini-Storys aus dem Alltag
„Heute im Gespräch mit einem Kunden ist mir wieder aufgefallen…“ – klingt unspektakulär, bringt aber oft mehr Reichweite als Hochglanzthemen. - „Unpopular Opinions“ mit Haltung
Beispiel: „Ich glaube, zu viele Coaches verkaufen Probleme, die sie selbst nicht gelöst haben.“ Zack – Diskussionsstoff. - Behind-the-Scenes
Zeig, wie du arbeitest. Nicht jeden Tag, aber hin und wieder. Das schafft Nähe. - Learnings statt Lektionen
Kein „5 Tipps für mehr XYZ“, sondern: „Ich hab’s vermasselt – und das habe ich daraus gelernt.“ - Fragen statt Antworten
Gute Fragen ziehen Menschen an. Trau dich, nicht alles zu wissen.
Schritt 3: Planen, aber nicht verkopfen
Klar, du brauchst eine grobe Struktur. Aber wenn du deinen Kalender mit „3x die Woche posten“ vollkleisterst, wird dein Content schnell seelenlos.
Besser: Mach dir thematische „Content-Eimer“. Zum Beispiel:
- Persönliche Learnings
- Kundeneinblicke (anonymisiert!)
- Gedanken zu Trends in deiner Branche
- Reaktionen auf News oder Entwicklungen
- Impulse, die zum Nachdenken anregen
Und dann schau jede Woche: Was passt gerade? Was beschäftigt dich wirklich? Wenn du’s spürst, spürt es auch dein Netzwerk.
Schritt 4: Interaktion – aber ehrlich
LinkedIn belohnt, wer nicht nur sendet, sondern auch zuhört. Heißt konkret: Kommentiere Beiträge anderer – aber bitte nicht mit „Super Beitrag!“ oder „Danke fürs Teilen“. Schreib, was du wirklich denkst. Stell eine Rückfrage. Teile eine andere Perspektive.
Gute Kommentare bringen oft mehr Reichweite als eigene Posts. Und noch wichtiger: Sie bauen Beziehungen auf. Und das ist, worum’s auf LinkedIn letztlich geht.
Schritt 5: Keine Angst vor Sichtbarkeit
Viele Solo-Berater*innen zögern. „Ich will nicht aufdringlich wirken.“ Oder: „Was ist, wenn das niemanden interessiert?“
Klar – die ersten Posts fühlen sich komisch an. Du postest, und es passiert… fast nichts. Doch Sichtbarkeit ist wie ein Muskel. Wenn du ihn regelmäßig trainierst, wächst er. Und irgendwann liest du Sätze wie: „Ich verfolge deine Beiträge schon länger – jetzt brauchen wir genau jemanden wie dich.“
Passiert wirklich. Aber nur, wenn du dich zeigst.
Die Realität: Kein Plan funktioniert ohne Ausprobieren
Du kannst dir noch so viele Redaktionspläne und Strategien überlegen – am Ende zählt, was bei dir funktioniert. Was deine Stimme trifft. Was deine Leute wirklich interessiert.
Teste Formate. Schau, was ankommt. Und was sich gut anfühlt. Anpassung ist kein Rückschritt – es ist ein Zeichen von Reife.
Die eine goldene Regel? Authentizität schlägt Algorithmus
LinkedIn verändert ständig seine Spielregeln. Aber eines bleibt: Menschen folgen Menschen. Nicht Maschinen. Nicht Marken. Sondern Persönlichkeiten, die was zu sagen haben.
Wenn du deine Inhalte mit echter Haltung, Neugier und einem Hauch Unperfektheit teilst – dann wirst du sichtbar. Nicht für alle, aber für die Richtigen.
Und genau das ist die Essenz einer funktionierenden LinkedIn content strategy for solo consultants: Du wirst zur Anlaufstelle für die, die wirklich zu dir passen.
Fazit: Sichtbar sein heißt nicht laut sein – sondern ehrlich
Du musst nicht täglich posten. Nicht tanzen. Nicht glänzen. Du musst nur du selbst sein – und dabei sichtbar werden. Mit einem Content-Ansatz, der zu dir passt. Mit Geschichten, die echt sind. Und mit Gedanken, die andere weiterbringen.
LinkedIn ist kein Wettbewerb, wer am meisten Applaus bekommt. Es ist eine Bühne – für die, die wirklich etwas zu sagen haben.