Du kennst das bestimmt: Du hast mit deinem Kunden ein Projekt besprochen – klar definiert, schriftlich fixiert, alles scheint in trockenen Tüchern. Und dann, mitten im Flow, kommt plötzlich die berüchtigte Nachricht: „Kannst du übrigens auch noch…“ oder „Das müsste doch noch schnell machbar sein, oder?“.
Zack. Scope Creep. Ein Begriff, der unter Freelancer*innen nicht grundlos die Alarmglocken läuten lässt. Es geht nicht nur um zusätzlichen Aufwand, sondern oft auch um den Wert deiner Arbeit, deine Zeit – und manchmal sogar um deinen Schlaf.
Aber keine Panik: Du musst nicht gleich zum Vertragsanwalt werden. Es reicht oft schon, den eigenen Vertrag mit ein paar cleveren Ergänzungen auszustatten – sogenannte contract add-ons to protect freelance service scope. Keine Zauberei, aber ein echter Gamechanger, wenn’s drauf ankommt.
Was ist eigentlich Scope Creep?
Stell dir vor, du bestellst in einem Café einen Espresso – aber am Ende verlangt der Kunde noch Zucker, einen Keks, ein Glas Wasser, und bittet dann auch noch, dass du den Tisch abwischst. Ganz schön frech, oder?
Genau das passiert im Business: Der ursprüngliche Leistungsumfang wird nach und nach erweitert – oft unbewusst, manchmal charmant verpackt, selten bezahlt.
Und als Freelancer will man’s sich nicht gleich mit dem Kunden verscherzen. Also macht man’s eben trotzdem. Einmal. Zweimal. Und plötzlich sitzt man zwei Wochen länger am Projekt – ohne einen Cent mehr zu bekommen.
Die Lösung: Vertragserweiterungen mit Köpfchen
Ein guter Basisvertrag ist Gold wert, keine Frage. Aber was wirklich hilft, sind kleine Zusatzvereinbarungen, die dich schützen, ohne dass es nach Paragraphenreiterei aussieht.
Ein paar smarte Punkte, die du als Add-ons aufnehmen kannst:
1. Klarer Leistungsumfang – schriftlich & konkret
Nicht „Design einer Website“, sondern z. B. „Design von fünf Unterseiten mit je drei Inhaltsblöcken“. Je genauer du beschreibst, was enthalten ist – desto einfacher wird es, alles darüber hinaus als „extra“ zu kennzeichnen.
2. Änderungsschleifen begrenzen
Du glaubst gar nicht, wie viele Korrekturschleifen plötzlich nötig sind, wenn du keine Begrenzung festlegst. Schreib also klar: „Zwei Korrekturrunden inklusive, danach je 60 € pro Änderungsrunde.“
3. Reaktionszeiten definieren
Auch das schützt dich: „Antworten auf Rückfragen erfolgen innerhalb von 3 Werktagen, andernfalls verschiebt sich die Projektfrist entsprechend.“ Hilft, wenn du mal wieder auf Feedback wartest und trotzdem pünktlich liefern sollst.
4. Honorar für Zusatzleistungen
Leg gleich fest, was passiert, wenn etwas außerhalb des vereinbarten Rahmens gewünscht wird. „Zusätzliche Leistungen werden nach Rücksprache zum Stundensatz von XY € abgerechnet.“
Diese kleinen Zusätze sind keine Bürokratie-Monster. Sie sind einfache, aber wirkungsvolle contract add-ons to protect freelance service scope, die dich langfristig entspannter schlafen lassen.
Menschlich bleiben – trotz Vertrag
Jetzt denkst du vielleicht: „Aber wenn ich sowas alles reinschreibe, wirke ich doch unflexibel…“ Nope. Du wirkst professionell. Und Kunden, die dich wirklich respektieren, werden das schätzen.
Das Entscheidende ist der Ton: Du kannst auch harte Punkte weich formulieren.
Beispiel:
„Damit wir beide genau wissen, worauf wir uns freuen dürfen, ist im Preis X Folgendes enthalten… Sollte darüber hinaus etwas gebraucht werden, finden wir gemeinsam eine faire Lösung.“
Klingt gleich viel freundlicher, oder?
Wenn’s doch eskaliert: Wie du dich höflich abgrenzt
Trotz aller Absicherung kann es passieren, dass dein Kunde mit neuen Wünschen um die Ecke kommt. Hier drei Formulierungen, die helfen – ohne Streit zu riskieren:
- „Gerne! Das liegt allerdings außerhalb des ursprünglichen Umfangs. Ich mache dir schnell ein Angebot dafür.“
- „Ich würde das sehr gerne übernehmen – das wäre dann als zusätzlicher Projektschritt zu sehen. Ich schicke dir gleich die Details.“
- „Das ist definitiv machbar! Damit wir im Zeitrahmen bleiben, müssten wir aber das Projektbudget anpassen.“
Klar, sachlich, freundlich. So bleibst du in der Spur – und verdienst dabei, was du wirklich wert bist.
Kein Vertrag ohne Kontext
Ein weiterer Tipp: Mach aus deinem Vertrag kein geheimes PDF, das nach dem ersten Unterschreiben nie wieder gesehen wird. Nutz ihn als Kommunikationshilfe. Sprich Dinge frühzeitig an, erinnere an festgelegte Punkte – ohne sie zu zitieren wie ein Jurist.
Zum Beispiel im ersten Kick-off-Call:
„Wir haben ja zwei Korrekturschleifen eingeplant – damit’s für uns beide effizient bleibt. Falls später noch mehr Anpassungen nötig sind, sag einfach Bescheid, dann bauen wir das extra ein.“
So wird der Vertrag zu einem lebendigen Tool, nicht zu einer stillen Drohgebärde.
Fazit: Professionell heißt nicht unflexibel – sondern klar
Vertragszusätze sind nicht dafür da, dich abzuschotten. Sie sind dafür da, deinen Rahmen zu schützen. Damit du kreativ arbeiten kannst, ohne ständig zu denken: „Oh Mist, das hab ich gar nicht mit eingepreist…“
Denn wer seine Grenzen kennt – und sie höflich, aber bestimmt kommuniziert – wird auf lange Sicht erfolgreicher, entspannter und vor allem fair bezahlt arbeiten.
Du brauchst keinen seitenlangen Vertrag. Nur ein paar kluge Sätze, die dir den Rücken freihalten. Und das schöne daran? Du wirst merken: Kunden mit klaren Regeln kommen oft viel lieber wieder zurück. Denn Professionalität schafft Vertrauen.